Der Bahnhofsvorsteher der griechischen Stadt Larissa, der direkt in das Zugunglück im letzten Monat verwickelt war, war schlecht ausgebildet. Auch andere Bahnbedienstete, die in jener verhängnisvollen Nacht Dienst hatten, waren nicht ausreichend geschult. Das Unglück forderte 57 Tote.
Nach Ansicht der griechischen Eisenbahnaufsichtsbehörde RAS stellten die Unzulänglichkeiten des Personals eine „unmittelbare und ernsthafte“ Bedrohung für die öffentliche Sicherheit dar. Außerdem konnte der Bahnhofsvorsteher nicht nachweisen, dass er eine Grundausbildung absolviert hatte.
Die staatliche griechische Eisenbahngesellschaft OSE wird in dem Bericht beschuldigt, das Personal nicht ausreichend geschult zu haben. Die von OSE durchgeführte Ausbildung sei unzureichend gewesen, so die Behörde.
Bei dem Unfall am 28. Februar waren zwei Züge in der Nähe der Stadt Larissa frontal zusammengestoßen. Der Bahnhofsvorsteher von Larissa gab zu, dass er den Personenzug und den Güterzug versehentlich auf das gleiche Gleis geleitet hatte. Der Mann befindet sich derzeit in Haft. Er wird der fahrlässigen Tötung verdächtigt.
Die griechischen Eisenbahngewerkschaften hatten bereits vor dem Unfall vor dem schlechten Zustand des Schienennetzes gewarnt. Die griechische Zeitung Kathimerini enthüllte einige Tage nach der Katastrophe, dass ein automatisches Sicherheitssystem, das die Züge hätte anhalten können, seit Jahren defekt war.
Das Zugunglück hat zu wochenlangen Wutausbrüchen, Protesten und Streiks im ganzen Land geführt. Erst am Donnerstag gingen rund 40.000 Griechen auf die Straße, um zu protestieren. Viele forderten die Regierung zum Rücktritt auf. Im Mai finden in Griechenland Parlamentswahlen statt.