Das Erschnüffeln des Körpergeruchs anderer Menschen könnte therapeutisch gegen soziale Angststörungen helfen. Das berichtet die BBC unter Berufung auf erste Ergebnisse einer schwedischen Studie.
Für ihr Experiment verwendeten die Wissenschaftler Achselschweiß. Sie vermuten, dass der Geruch die mit Emotionen verbundenen Gehirnzellen aktiviert. Dies könnte möglicherweise zu einer beruhigenden Wirkung führen.
Babys werden mit einem ausgeprägten Geruchssinn und dessen Bedeutung geboren. So wissen sie, dass ihnen der Geruch der Mutter und der Muttermilch vertraut ist. Geruch warnt aber auch vor Gefahren oder kann bestimmte starke Erinnerungen auslösen.
Aromen werden über Rezeptoren im oberen Teil der Nase wahrgenommen. Diese Region ist eng mit dem limbischen System verbunden, einem Teil des Gehirns, in dem Erinnerungen und Gefühle gesteuert werden.
Schweiß „kommuniziert“ mit anderen Menschen
Schwedische Wissenschaftler behaupten nun, dass der Körpergeruch den emotionalen Zustand der Person, die ihn verbreitet, anderen Menschen mitteilen kann. So könnte der Duft einer vertrauten Person auch eine beruhigende Wirkung auf die Person haben, die diesen Duft riecht.
Während des Experiments nahmen die Wissenschaftler Achselschweiß von Freiwilligen ab. Dann roch eine Testgruppe von 48 Frauen mit sozialen Angststörungen diesen Schweiß, während sie an einer Achtsamkeitssitzung teilnahmen. Den anderen Frauen wurde, ohne dass sie es wussten, normale Luft vorgesetzt.
In der Gruppe, die den Schweiß zu riechen bekam, war die Wirkung der Achtsamkeitssitzung viel stärker.
Die Emotion des „Pullovers“ spielt keine Rolle
Die eine Hälfte der Freiwilligen, denen der Schweiß entnommen wurde, sah sich einen romantischen Film an. Die andere Hälfte sah sich einen Horrorfilm an. Es schien keinen Unterschied zu geben zwischen den Frauen, die den „romantischen Schweiß“ bekamen, und denen, die den „Horrorschweiß“ bekamen.
Die Forscher wollen nun herausfinden, ob dies tatsächlich bedeutet, dass Schweiß generell diese Wirkung hat, unabhängig von den Emotionen, die die Person, die den Schweiß produziert, zu diesem Zeitpunkt empfindet.
Die Wissenschaftler weisen ausdrücklich darauf hin, dass es sich um vorläufige Ergebnisse handelt. Das schwedische Team wird die ersten Ergebnisse diese Woche auf einer medizinischen Konferenz in Paris vorstellen.