Die belgische Polizei hat am Dienstag Dutzende von Zelten und anderen Konstruktionen entfernt, die seit Monaten vor dem Registrierungszentrum in Brüssel standen. Die mehr als 100 Flüchtlinge, die in ihnen geschlafen haben, werden an anderen Orten untergebracht. Die Räumung erfolgt weniger als einen Monat nach der Großaktion, bei der mehr als 100 Flüchtlinge aus einem besetzten Gebäude entfernt wurden.
Das behelfsmäßige Zeltlager befand sich im Klein Kasteeltje, mitten in der belgischen Hauptstadt. Dort müssen sich die Asylbewerber auch melden, bevor sie in das Asylverfahren des Landes eintreten können.
Menschen, für die es keinen Platz in regulären Unterkünften gab, schliefen seit Monaten auf der Brücke und am Kai. Die meisten von ihnen waren Männer. Belgische Aufnahmeorganisationen versuchten, so viel Platz wie möglich für Frauen und Minderjährige zu schaffen.
Nach Angaben der belgischen Regierung gibt es nun auch genügend Platz für die Menschen, die noch auf der Straße schlafen. Deshalb wurde das Gebiet um das Zeltlager abgesperrt und die mehr als 100 Bewohner mit Bussen abtransportiert. Vierzig von ihnen erhielten einen Platz bei Fedasil, der für die Aufnahme in Belgien zuständigen Organisation. Die übrigen müssen zunächst in einer Notunterkunft warten, bis ein Platz frei wird.
Die Zelte wurden sofort abgebaut, um zu verhindern, dass neue Menschen dort schlafen.
Chaotische Räumung eines besetzten Hauses
„Wir hoffen, dass dieses Mal alle Bewohner des Zeltlagers tatsächlich endlich in den Genuss einer Aufnahme kommen und dass man sich darüber hinaus auch um die übrigen aufnahmeberechtigten Asylbewerber kümmert, die anderswo noch auf der Straße leben“, teilt das Vluchtelingenwerk Vlaanderen mit.
Die Organisation verweist auf die Räumung des besetzten Hauses im vergangenen Monat. Das Gebäude in der Paleizenstraat beherbergte etwa tausend Asylbewerber und Obdachlose. Sie lebten dort wochenlang unter unhygienischen und unsicheren Bedingungen.
Die Räumung verlief chaotisch, und es gab nicht genug Platz für alle Menschen, die geräumt wurden. Auch gab es nicht genügend Busse, um alle Flüchtlinge abzutransportieren. Daher landeten einige von ihnen im Zeltlager Klein Kasteeltje.
Wie die Niederlande leidet auch Belgien unter einem Mangel an Aufnahmeplätzen für Flüchtlinge. Das Land setzt sich daher mit Nachdruck für mehr Aufnahmeplätze ein. Gleichzeitig prüft das Land auch, wie das Asylsystem verbessert werden kann.