Die türkische Inflation ist im Februar weiter leicht gesunken, bleibt aber weiterhin sehr hoch. Die Preise stiegen im Februar im Jahresvergleich um 55,2 Prozent. Im Vormonat lag der Wert noch bei 57,7 Prozent. Dies teilte die türkische Statistikbehörde TÜIK am Freitag mit.
Ursache für die hohe Inflation sind die Energiepreise, die durch den Krieg in der Ukraine bedingt sind. Da die Gaspreise inzwischen wieder auf das Niveau von Anfang 2022 gesunken sind, geht auch die Inflation in der Türkei etwas zurück. Im Oktober lag die Inflation noch bei fast 85 Prozent, im Dezember bei über 64 Prozent.
Außerdem spielt die Politik von Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Rolle. Auf seinen Wunsch hin hat die Zentralbank in der Türkei im vergangenen Jahr mehrmals die Zinsen gesenkt, während Ökonomen es für klug halten, die Zinsen in Zeiten der Inflation anzuheben. Dementsprechend haben die Zentralbanken in Europa, im Vereinigten Königreich und in den USA dies im Jahr 2022 mehrfach getan. Auch im vergangenen Monat wurden die Zinssätze wieder angehoben.
Mit niedrigen Zinsen hofft der türkische Präsident, das Produktionswachstum anzukurbeln. Doch das hat eine Kehrseite: Erdogans Politik hat dazu geführt, dass der Wert der Landeswährung – der Lira – gegenüber dem Dollar und dem Euro stark gefallen ist. Die Waren, die das Land importieren muss, werden dadurch sehr teuer.
Mindestlohn um 55 Prozent angehoben
Die Türkei versucht, die Auswirkungen der Inflation zu begrenzen. So wurde Anfang dieses Jahres der Mindestlohn um satte 55 Prozent angehoben. Im Mai finden in der Türkei Wahlen statt.
Kürzlich wurde das Land von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht, das nach Angaben der Weltbank Schäden in Höhe von rund 34,2 Milliarden Dollar (32,2 Milliarden Euro) verursachte. Die Gesamtkosten für Wiederaufbau und Rehabilitation dürften sogar doppelt so hoch sein.
Die Weltbank schätzt, dass die Erdbeben das Land etwa einen halben Prozentpunkt des prognostizierten Wirtschaftswachstums kosten werden.