Wer für sein Geld die passende Anlagemöglichkeit sucht, hatte es in den zurückliegenden Jahren nicht wirklich einfach. Aufgrund der nicht vorhandenen Zinsen war von den Banken kein Geld für eine Anlage zu bekommen. Als Ausweg blieb fast immer nur der Einstieg in den Aktienmarkt bzw. eine größere Investition in den Immobiliensektor oder in einen dementsprechenden Fond. Obwohl die Verbraucher in Sachen Geldanlage flexibler und auch mutiger geworden sind, vertraut die Überzahl der Deutschen noch immer auf eine klassische Bankanlage-Form.
Die Zinsen für die Tagesgelder sind in den zurückliegenden Monaten etwas gestiegen, bekannterweise aber noch nicht auf ein profitables Niveau. Die Erträge werden von der Inflation mehrfach wieder aufgefressen. Also was planen die Deutschen 2023 mit ihrem Geld? Welche Anlageformen werden bevorzugt? Das britische Fintech-Unternehmen Revolut hat hierzu vor wenigen Tagen eine repräsentative Umfrage unter 2.000 Verbrauchern durchgeführt. kreditvergleich24 hat die Infos für Sie zusammengestellt.
60 Prozent der Deutschen lässt das Geld auf dem Konto
Die Studie von Revolut hat ergeben, dass immer 60 Prozent aller Deutschen ihr Geld auf dem Konto belässt. Es wird überhaupt nicht über eine profitable Geldanlage nachgedacht. 50 Prozent der Befragten haben angegeben, sich nur noch mit einer alternativen Kapitalanlage – sei es in Aktien, in Kryptowährungen oder in Rohstoffe – beschäftigt zu haben. Nur 15 Prozent der Verbraucher investiert einmal monatlich Geld in einer Anlage-Form.
Die Zahlen belegen deutlich, dass die Deutschen bei den Finanzen versuchen, jegliches Risiko zu vermeiden. Laut den Machern der Studie hat sich die Haltung im Zuge der Inflation und der damit verbundenen wirtschaftlichen und persönlichen Risken sogar noch verschärft.
25 Prozent der Deutschen wollen 2023 vorsichtig investieren
Laut Christian Kuban, Head of Lending von Revolut, in Deutschland seien die Umfrage-Ergebnisse aber insgesamt nicht zwingend als negativ zu bewerten. Die deutsche Vorsicht sei zwar weiterhin unverkennbar, doch in den letzten Jahren ist das Interesse an Anlage-Produkten am Finanzmarkt trotzdem kontinuierlich gestiegen.
Immer 25 Prozent der befragten Personen sehen ihr eigene finanzielle Lage trotz der allgemeinen Krise als günstig genug an, um sich 2023 mit einer neuen Geldanlage zu beschäftigen. Man wolle in jedem Fall Kontomodelle finden, die einen gewissen Zinsertrag versprechen bzw. garantieren. In der Beliebtheitsskala der Anlageformen gibt’s dabei keine Überraschung:
- 60 Prozent der Verbraucher wählen zum Geldanlegen ein Bankkonto (beispielsweise Tagesgeld)
- 39 Prozent der Befragten bevorzugen einen Bank-Fond (beispielsweise einen an den DAX gebundenen Aktienfond)
- Nur 6 Prozent der Deutschen wickeln ihre Geldanlagen über einen Online Broker oder über eine Broker App ab
Die Deutschen sind Kontrollfanatiker
Aus der Revolut Umfrage ergibt sich zudem, dass die Deutschen in gewisser Art und Weise als Kontrollfanatiker daherkommen. Sie versuchen ihre Finanzen immer genau im Blick zu haben. Immer 44 Prozent der Umfrageteilnehmer hat angeben mindestens einmal pro Woche den eigenen Kontostand zu kontrollieren. 36 Prozent der Befragten wirft sogar täglich einen Blick aufs eigene Konto. 23 Prozent der Personen schätzt, dass man die eigenen Finanzen und auch die möglichen Investitions- und Renditemöglichkeiten sehr gut beurteilen kann.
Interessant ist zudem, dass man sich in Sachen Verschuldung in Deutschland zurückhalten wird. 70 Prozent der Teilnehmer der Revolut Studie hat angegeben, dass in 2023 keine Kreditaufnahme bzw. Finanzierung in irgendeiner Art und Weise vorgesehen ist.
Jugend beim Sparen an der Spitze
Ein Viertel aller Verbraucher hat angegeben, dass man 2023 kein Geld zur Seite legen kann oder will. 27 Prozent der Befragten haben indes angegeben eine Summe zwischen 1.000 Euro und 5.000 Euro in ein Finanzprodukt investieren zu wollen.
Die Jugend schreitet beim Sparen augenscheinlich voran. In der Altersgruppe zwischen 18- bis 24jährigen haben tatsächlich 23 Prozent der willigen Sparer angeben, zwischen 5.000 Euro und 10.000 Euro zur Seite zu legen, ein überraschend hoher Wert. Bei den über 45jährigen sinkt der Wert bereits auf 13 Prozent, bei den über 65jährigen sogar auf 11 Prozent.
Traum vom Wohneigentum bleibt
Auf die Frage, wofür man 100.000 Euro ausgegeben würde, haben 30 Prozent geantwortet, dass man sich Wohneigentum zulegen wolle bzw. das Geld für eine Startfinanzierung im Immobilien-Sektor nutzt.