Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins im Euro-Sektor in den zurückliegenden Monaten mehrfach erhöht, im Kampf gegen die Inflation. Der Zinsmarkt ist wieder in Bewegung. Wer sein Geld bei den Banken parkt, muss keine Negativzinsen mehr bezahlen. Die Kosten für die Kredite steigen, gleichzeitig gibt’s nun wieder Zinsen für die Einlagen, möge man meinen.
Die aktuellen Tests von kreditvergleich24 ergebit ein anderes Bild. Richtig ist, dass die Banken die Kreditzinsen haben nach oben fahren lassen. Die ersten Erhöhungen hat es immer nur wenige Tage nach der Leitzins-Erhöhung gegeben. Wer jedoch auf die Einlagen- bzw. Anlagenseite schaut, wird enttäuscht sein. Hier hüllen sich die Banken vielfach ins Nichtstun. Sage und schreibe zwei von drei deutschen Banken zahlen für die Tagesgeldkonten noch immer keine Guthabenzinsen.
Verbraucher müssen vergleichen und handeln
Als Verbraucher müssen Sie nun aber nicht den Kopf in den Sand stecken. Im Gegenteil. Während ein Großteil der Banken die Zinserhöhungen bewusst verschläft, setzen andere Anbieter auf „Angriff“. Sie überbieten sich mit Zinsangeboten, um neue Kunden zu gewinnen. Genau diesen Effekt können Sie für sich ausnutzen.
Wer einen freien Betrag bei einer Bank als Tagesgeld anlegen will, sollte die verschiedensten Direktbanken checken. Die Online Anbieter sind in Sachen Tagesgeldzins den regionalen Banken weit voraus. Holen Sie sich mehrere Angebote für ihren Anlagesumme ein. Der Vergleich wird ihnen schnell das beste Tagesgeldangebot bringen. Sie können ab und an aber auch noch nachverhandeln. Bei mehreren gleichwertigen Offerten legen die Banken nicht selten für Sie noch ein Quäntchen obendrauf.
Sparkassen sind der schlechteste Ansprechpartner
In einer neuen Studie zur Tagesgeldanlage wurden die Angebote von 626 Banken ausgewertet. Dabei hat sich ergeben, dass 397 Geldhäuser ihnen einen Zinssatz von 0,00 Prozent anbieten, also gar nichts.
Besonders schlecht sieht es bei den Sparkassen aus, die ihrem öffentlichen Auftrag einmal mehr nicht nachkommen. Genau 74 Prozent der örtlichen Sparkassen (also drei von vier) zahlen ihre Kunden auf die Tagesgelder keine Zinsen. Bei den Sparda-, den Raiffeisen- und den Volksbanken – also bei genossenschaftlichen Kreditinstituten – ist die Anzahl der Zinsverweigerer etwas niedriger. 65 Prozent der Anbieter verzichten hier weiterhin auf zinsbringende Tagesgeldkonten.
Überregionale Banken mit Zinsvorteil
Wer eine gute Tagesgeldkonto-Anlage sucht, sollte die überregionale, deutschlandweit tätige Bank wählen. Der Check hat ergeben, dass Sie hier nur bei 15 Prozent der Anbieter keine Zinsen erhalten. Bei allen anderen Anbietern gibt’s Tagesgeld-Zinsen meist zwischen 1,3 und 1,8 Prozent p.a. Die besten Angebote haben nach unseren Erfahrungen mittlerweile sogar die 2 Prozent-Marke erreicht. Unterschiede gibt’s bei den Banken sehr oft zwischen Neu- und Bestandskunden. Wer neu einer Bank wechselt und dort sein Geld direkt fest auf einem Tagesgeldkonto anlegt, erhält nicht selten einen kleinen Bonus. Die Prämie kann unterschiedlich ausfallen. Es kann sich um eine Pauschalsumme oder um ein Zinsaufschlag für eine gewisse Laufzeit handeln.
Richtige Tagesgeldanlage finden – so wird’s gemacht
Wer die für sich perfekte Tagesgeldanlage finden will, muss sich vor dem Vergleich folgende Fragen stellen.
- Welcher Betrag soll angelegt werden? Ideal sind minimal 10.000 Euro. Viele Banken bieten aber schon Tagesgeldkonten ab 5.000 Euro an.
- Für welchen Zeitraum soll die Zinsbedingungen gelten? Meist werden drei oder sechs Monate von Banken zur Wahl gestellt?
- Gibt es einen Bonus für Neukunden? Wie wirkt sich dieser auf den Nominalzins aus?
Banken im Ausland – die perfekte Alternative
Wer sein Geld gut, gewinnbringend und trotzdem sicher anlegen will, mit einer einfachen Verfügbarkeit, muss sich nicht auf Deutschland beschränken. Die aktuellen Bankangebote in der Europäischen Union zeigen, dass Sie in anderen Euro-Staaten höherer Zinsen als in Deutschland erhalten. Im EU-Durchschnitt liegen die Tagesgeldkonto momentan bereits bei einem Zins von über 2,2. In einigen Staaten näheren sich die Zinsen sogar schon an die 3 Prozent an.
Hinsichtlich der Anlage-Sicherheit müssen Sie sich keine Gedanken machen. Alle Gelder bei EU-Banken sind über die einheitliche Einlagensicherung von bis zu 100.000 Euro abgesichert. Es gibt keine Unterschiede zwischen einer Bank im EU-Ausland und einem Kreditinstitut in Deutschland. Kommt es zum Crash der Bank zur Zahlungsunfähigkeit, erhalten Sie bis zu 100.000 Euro aus dem europäischen Einlagefond.