Vor genau vier Jahren brach in der berühmten Notre-Dame in Paris ein großes Feuer aus. Das Feuer zerstörte große Teile der Kathedrale. Die Franzosen waren entschlossen, die Kirche in ihrem früheren Zustand wiederherzustellen. Und so läuft die Restaurierung.
Am 15. April 2019 brach gegen 19 Uhr ein Großbrand in Notre-Dame aus. Innerhalb von 15 Stunden wurde ein großer Teil der Kathedrale zerstört. Die beiden Steintürme blieben stehen, aber die Turmspitze stürzte ein. Auch das Dach wurde zu zwei Dritteln zerstört.
Ein Großteil der Holz- und Kunstwerke der Kirche überlebte das Feuer nicht. Die Buntglasfenster und die berühmte Orgel blieben jedoch verschont.
Pariser und Touristen sahen zu, wie die Kirche in Flammen aufging. Die Feuerwehr konnte nur Teile retten, und der Ruf nach einem Wiederaufbau wurde laut. Insgesamt brachten die französischen Spender mindestens 850 Millionen Euro auf. Auch aus anderen Ländern, darunter Deutschland, kam viel Hilfe.
Für 2019 hat die Regierung angekündigt, dass die Restaurierung von Notre-Dame in fünf Jahren abgeschlossen sein soll. Die Arbeiten verlaufen nach Plan. Es wird erwartet, dass die Kathedrale im Dezember 2024 wieder für die Öffentlichkeit geöffnet wird.
Zweitausend Eichen für das Dach gefällt
In der Zwischenzeit sind die Restaurierungsarbeiten in vollem Gange. Man schätzt, dass täglich etwa tausend Menschen aus ganz Frankreich an der Restaurierung arbeiten.
Die Kirche musste in ihren früheren Zustand zurückversetzt werden. Deshalb wurden für den Wiederaufbau des Daches zweitausend Eichen gefällt. Diese werden mit speziellen Äxten zu Balken verarbeitet. In diesem Monat wird die Turmspitze in ihrer ursprünglichen Form wieder aufgebaut.
Die meisten Gewölbe und Mauern des Gebäudes sind stabil geblieben. Aber viele Steine sind zerstört und müssen ersetzt werden. Zu diesem Zweck wird die gleiche Art von Sandstein aus Steinbrüchen in der Umgebung von Paris verwendet.
Verkohlte Teile der Kirche sind im Architekturmuseum in der französischen Hauptstadt zu sehen.
In Deutschland wurde an der Restaurierung von vier großen Glasfenstern gearbeitet, die bei dem Brand schwer beschädigt wurden. Diese wurden nun repariert und sind auf dem Weg nach Paris. Es wird erwartet, dass die Fenster bis Ende Juli eingebaut werden können.
Kirche kehrt in alter Form zurück, ist aber immer noch nicht wiederzuerkennen
Die eigentliche Restaurierung konnte erst im vergangenen Jahr beginnen, da das Gelände zunächst gereinigt werden musste. Der Brand hatte überall eine Schicht aus Ruß, Asche und Blei hinterlassen. Außerdem musste Notre-Dame als Baustelle sicher gemacht werden. Mindestens zweihundert Unternehmen waren an diesen Arbeiten beteiligt.
Der Brand war also eine Gelegenheit, die Kathedrale vollständig zu reinigen und zu restaurieren. Ohne den Brand wäre dies aufgrund von Geld- und Zeitmangel wahrscheinlich nie geschehen.
Obwohl die Kirche so weit wie möglich im alten Stil restauriert wird, werden viele Menschen sie kaum wiedererkennen, wenn sie wiedereröffnet wird. Es wird dann viel mehr Licht in die Kirche kommen, da die Fenster gereinigt worden sind. Auch die Wände wurden von Ruß und Schmutz befreit, der sich über Jahrhunderte angesammelt hat.
Besondere Bauweise bei der Restaurierung entdeckt
Die Restaurierungsarbeiten an der Kathedrale haben auch einen Lichtblick. Die Forscher hatten die Möglichkeit, die Bauweise der Vergangenheit zu studieren. Notre-Dame wurde zwischen 1163 und 1345 erbaut und war mit 35 Metern für die damalige Zeit ungewöhnlich hoch.
Die Forscher entdeckten, dass die Steine mit so genannten Klammern zusammengehalten wurden. Dabei handelt es sich um eine Art riesige Klammern. Damit ist die Kirche möglicherweise der älteste Kirchenbau, bei dem diese Methode angewandt wurde.